Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge...

so würde ich doch heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.

Dieses Luther-Zitat gab mir 1985 den Anstoß zu meinem Lied „Mein Apfelbäumchen“ und wurde mein Leitmotiv, als ich 1989 meine Lieder aus dem Zusammenleben mit Kindern in einem Album zusammenfasste, um mit dessen Erlös die Arbeit der Kinderkrebshilfe zu unterstützen. Meine Plattenfirma, die Intercord, war skeptisch, ablehnend: Wie kann man Lieder über Kinder auch nur entfernt mit dem Gedanken an eine todbringende Krankheit verbinden, wie kann man statt eines Hochglanzfotos ein Bild wie „Das kranke Kind“ von Käthe Kollwitz aufs Cover setzen! Ich setzte mich durch, gegen alle Widerstände und Unkenrufe, voller Hoffnung, aber nicht ahnend, dass dieses Benefizalbum, vielleicht grade wegen des ersten Hintergrundes und durch das bewegende Meisterwerk von Käthe Kollwitz, zur erfolgreichsten Veröffentlichung meines Lebens werden sollte. Als es 1991 zum ersten mal Gold dafür gab, sah das auch die Intercord und bedankte sich mit einem Apfelbäumchen, das ich zusammen mit unseren Kindern auf der Wiese hinterm Haus pflanzte. Seitdem blüht, wächst und gedeiht es dort, in jedem Herbst trägt es eine reiche Ernte für zwei, drei köstliche Apfelkuchen. Und Jahr für Jahr führt das Album alle meine Statistiken an und trägt seine Früchte für die Deutsche Krebshilfe.

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