25. April 2024
Die ersten Andrucke des Booklets, der LP-Hülle und der Sonderedition mit ihren 112 Seiten liegen vor mir, sie wecken ein eigenartiges Gefühl von Neugier, Freude und Erleichterung. So lange habe ich darauf gewartet, nun sind sie da. Einmal mehr Bewunderung für die Arbeit des Grafikers, mit dem ich seit Jahren vertrauensvoll zusammenarbeite, Hochachtung für die Arbeit des Druckers, der die Bilder zum Leuchten bringt. Ein Wiedersehen mit fast 300 Fotos, die meine Frau und ich an langen Tagen und Abenden ausgesucht haben, die Verblüffung und zugleich die Gewissheit, dass ich all diese Bilder wirklich erlebt habe, dass ich an all diesen Plätzen wirklich war, welch ein Abenteuer.
Die Fotos sind im Laufe meines Lebens einfach entstanden, nichts ist gestellt, nichts ist verfälscht, alle stimmen, erst recht die mit einer durch die Zeit ihres Entstehens bedingten Unschärfe. Es ist das Fotoalbum meines Lebens, angefangen mit den Bildern, die meine Mutter mit der alten Leica A1 gemacht hat, die nach dem Krieg auf dem Schwarzmarkt zu Lebensmittelmarken und Milch für mich wurde, über die Fotos unserer Freunde, unserer Kinder bis zum unerschöpflichen Archiv meiner Frau, die es liebt immer und überall zu fotografieren – gern auch mich. Die Lieder erzählen die Geschichten hinter diesen Bildern, die waren zuerst da, nicht anders herum. Ich kontrolliere den Andruck der Texte, auf der Jagd nach dem kleinen Druckfehler, der sich immer einschleicht und der trotz aller Mühen unentdeckt bleiben wird. Eine große Reise „Nach Haus“.
Ich sehe die Druckfahnen, lese die Credits, die Titel der Lieder, die Namen der Mitwirkenden und versuche, die Arbeit und die Hingabe zu ermessen, die Liebe und die Kunst, die sie alle meinem Album gewidmet haben. Ich versuche zu überschlagen, wie viel Zeit darin stecken mag, meine vier Jahre am Schreibtisch, Monate, Wochen und Tage,in denen die Arrangements entstanden. Die Orchesterproben und -aufnahmen, die Musikersessions, die Tage und Nächte der Tonmeister am Pult. Ich denke an die Techniker in der Herstellung der Silberlinge, der Pressung der Vinylplatten, des Covers und des Buches. Ich denke an die Disponenten und die Packer, die unser Album sorgsam auf den Weg bringen. Und natürlich an die guten alten und neuen Freunde in den Büros im Hochhaus am Spreeufer, die vom ersten Terminvorschlag bis zur ersten Palette, die das Haus verlässt, die richtigen Weichen stellen und dafür sorgen, dass mein Album im richtigen Augenblick den richtigen Weg in die Welt findet.
So viel Arbeit, Hingabe und Begeisterung stecken darin, so viel Liebe. In ein paar Tagen werde ich glücklich und dankbar ein kleines Paket in Händen halten, in dem all unsere guten Energien zu einer Stunde und 19 Minuten Musik zusammenfließen.
Danke und Glück auf!
Reinhard
Foto © Hella Mey